Workshop A

Workshop A: Klischee als Welt und Vorstellung
Eine praktische Übung zur Bedeutung von Klischees fürs Storytelling

Klischees bündeln Erwartungshaltungen. Erwartungshaltungen speisen sich aus Erfahrungen und Vor-Urteilen. Gesellschaftlich geprägte und politisch geschürte Vor-Urteile etwa zu spezifischen Bevölkerungsgruppen in der filmischen Erzählung oder Dokumentation bloß zu bestätigen oder sogar zu steigern – wie dies in den antisemitischen Hetzfilmen der Nazis geschah – ist ein Verbrechen. Mit Vor-Urteilen narrativ zu spielen, sie in filmische Klischees zu verpacken, um sie schließlich kritisch zu hinterfragen, womöglich sogar zu brechen, ist wichtiger Teil filmischer Erzählkunst. Sich an  ihr in einer praktischen Übung auszuprobieren, ist Aufgabe der Teilnehmer/-innen in diesem Workshop. Nach einer kurzen Einführung werden kurze Sequenzen gezeigt, in denen verschiedene Personen zu sehen sind. Jeder Betrachter macht sich so seine Vorstellungen, eben seine Vor-Urteile von den Personen. In einer ersten praktischen Arbeitsphase formulieren die Teilnehmer/-innen  ihre Mutmaßungen in Form kurzer Personenbeschreibungen. Diese „Klischeeschablonen" dienen als Grundlage für den zweiten Arbeitsschritt: Jede/r wählt mindestens zwei der fiktiv vorgestellten Personen aus und erfindet zu ihnen eine fiktive Welt: eine kurze Story oder eine dramatische Situation (1. Begegnung, Streit etc.), in der die Figuren nicht so handeln, wie es das „Klischee" von ihnen erwarten lässt. Ziel des Workshops ist es, sich in einer praktischen Schreibübung über eigene Vor-Urteile bewusst zu werden, und sie für den kreativen Prozess des Storytelling  nutzbar zu machen.