Erziehungsprobleme und Esskultur. Reality-/Coaching-TV und die Suche nach Orientierung

tv impuls am 18. Januar 2008

Probleme bei der Kindererziehung, eine seit Jahren nicht mehr renovierte Wohnung, Duelle um die beste Kochkunst oder der Kampf mit den eigenen Pfunden: Nichts, was bisher im Privaten stattfand, ist davor sicher, Thema eines Realityformates zu werden. Neben Actionhelden, Kommissaren oder Privatermittlern sind nun die Zuschauer selbst die Helden. Statt großer Abenteuer oder fiktionaler Beziehungsprobleme aus der Welt der Reichen und Schönen stehen die realen Probleme ganz normaler Menschen im Mittelpunkt. 

Warum sind diese Formate so erfolgreich? Bieten sie Lebenshilfe, weil sie dem Zuschauer die Möglichkeit geben, eigene Lebensgewohnheiten am Leben der anderen zu überprüfen? Oder befriedigen sie nur den voyeuristischen Blick in die Intimsphäre der Mitmenschen? In Realityshows wird das Private öffentlich. Die Bereitschaft, an solchen Formaten teilzunehmen, ist ungebrochen hoch, die Bedeutung für die Beteiligten umstritten. Wie verkraften es Kinder und Eltern, dass ihre familiären Probleme bei der Super Nanny in allen Einzelheiten und vor Millionen von Fernsehzuschauern dargestellt werden? Diese Fragen waren Gegenstand der Tagung am 18. Januar 2008. Dabei ging es auch um ihre Bedeutung für den Jugendschutz.

Guter Rat ist kostenlos. Lebenshilfeformate: ein Überblick

Prof. Dr. Lothar Mikos
Professor für Fernsehwissenschaft, Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg

Stefano Semeria
Head of International Format Research bei ProSiebenSat.1 Media AG Berlin

Reality-TV und Alltagsorientierungen. Die Faszination von Lebenshilfeformaten

Prof. Dr. Jürgen Grimm
Professor für Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien 

Aus dem Fernsehen in die Wirklichkeit. Die Super Nanny in der Erziehungsberatung

Sandra Velásquez
Klinische und Gesundheitspsychologin in freier Praxis
(ehemalige Super Nanny des österreichischen Senders ATV+)

Öffentliches Vorführen oder wirkliche Hilfe?

Eine Podiumsdiskussion mit den Referenten und weiteren Gästen: Sabine Schiffer (Institut für Medienverantwortung) und Katharina Saalfrank (Super Nanny, RTL)

Moderation: Tilmann P. Gangloff (Journalist)

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) statt. Im Anschluss an die Tagung wurde der medius 2008 verliehen.