Eskalierende Gewalt und tragische Schicksale

„Aggressives Deutschland“ – eine Reportage von RTLZWEI

AGGRESSIVES DEUTSCHLAND (© RTLZWEI)
Aggressives Deutschland
D 2024Reportage
Anbieter
RTLZWEI
Zu sehen
am 02.01.2025

In den vergangenen Jahren ist hierzulande eine signifikante Zunahme der Gewaltbereitschaft im öffentlichen Raum zu verzeichnen. In Städten wie Berlin, Frankfurt oder Köln sind es vor allem Jugendliche aus sozialen Brennpunkten, die immer rücksichtslosere und willkürliche Gewalttaten verüben, wodurch sie nicht nur das Schicksal Einzelner gravierend beeinträchtigen. Auch Sicherheits- und Pflegekräfte, die verschiedenste Notlagen durch die Erfüllung ihrer Pflichten zu entschärfen versuchen, werden in Anbetracht des sich intensivierenden Aggressionspotenzials vor neue Herausforderungen gestellt. Die RTLZWEI-Reportage Aggressives Deutschland setzt sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit diesem Phänomen auseinander und versucht, dessen Ursachen zu ergründen sowie Präventionsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Es ist klar ersichtlich, dass der Fokus des Formats darauf liegt, eine Antigewalt-Botschaft zu senden und dementsprechend zu sensibilisieren. Gegenstand der Reportage sind dabei insbesondere von Widrigkeiten geprägte Einsätze von Sicherheits- und Rettungskräften sowie tragische Einzelschicksale, die vor Augen führen, wie schlagartig sich die eigenen Lebensumstände infolge gewalttätiger Übergriffe verändern können. Zugleich wird auch der Alltag einiger junger Erwachsener und Jugendlicher, die unter schwierigen Verhältnissen aufgewachsen und frühzeitig straffällig geworden sind, näher beleuchtet.
 

Der Notfallsanitäter Fraz Ahmad (re.) und Robin Beyer erzählen über ihre Schichten und dass die beiden immer öfter selbst Hilfe anfordern müssen. (© RTLZWEI)


Wie am Beispiel des 23-jährigen Kölners Paul gezeigt wird, fällt es den Betroffenen, die Gewalt oftmals als legitimes Mittel zur Konfliktlösung betrachten, auch im Erwachsenenalter schwer, dem kriminellen Milieu zu entrinnen. Im Kontrast dazu stellt die Entwicklung des selbstreflektiert auftretenden Nico Schüßler, dem es gelungen ist, seine kriminelle Vergangenheit hinter sich zu lassen, einen positiven Gegenentwurf dar: Seit nunmehr 15 Jahren leitet er ein Kampfsportstudio und bietet dort unter anderem Selbstverteidigungskurse sowie Antiaggressionstrainings an, um sowohl Tätern als auch Opfern dabei zu helfen, ihre persönlichen Gewalterfahrungen individuell zu verarbeiten.

Auf der Bildebene weist das Format in Form von Originalaufnahmen zum Teil drastische Gewaltdarstellungen auf, von denen in Kombination mit einordnenden Kommentaren jedoch eine abschreckende Wirkung ausgeht. Ein Beleg dafür ist in erster Linie der Umgang mit dem Schicksal von Christoph Rickels, der im Alter von 20 Jahren auf einer Party niedergeschlagen wurde, seither halbseitig gelähmt ist und weitere gesundheitliche Folgeschäden – wie etwa einen massiven Erinnerungsverlust – erlitten hat. Die brutale Attacke ist zwar explizit zu sehen, allerdings können gewaltbefürwortende Wirkungsrisiken klar ausgeschlossen werden, da die Konsequenzen rücksichtslos verübter Gewalttaten schonungslos veranschaulicht werden. Darüber hinaus liegt der Reportage eine konsequente moralische Einordnung zugrunde, sodass nicht von entwicklungsbeeinträchtigenden Risiken für Zuschauer*innen ab einem Alter von 12 Jahren auszugehen ist.

 

Freigegeben ab 12 Jahren | ab 20 Uhr
 

 

In Anbetracht der empathischen sowie sensiblen Aufbereitung der verschiedenen Opferbiografien, im Zuge derer mit allen dargestellten Gewalttaten eine abschreckende Wirkung einhergeht, konnte das Risiko einer Gewaltbefürwortung ausgeschlossen werden. Überdies ist das Vorliegen einer sozialethischen Desorientierung diskutiert, aber als nicht maßgeblich eingestuft worden, da in Ergänzung zu den bereits aufgezeigten Argumenten hinreichende Distanzierungsmomente sowie Orientierungshilfen – speziell für Zuschauende der betreffenden Altersgruppe – vorliegen. Die teils drastischen Gewaltdarstellungen wurden in dem einordnenden Kontext als zumutbar und nicht als nachhaltig ängstigend für ab 12-Jährige bewertet. Die Dokumentation wurde daher für das Hauptabendprogramm (ab 20.00 Uhr), verbunden mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren freigegeben.

Über den Autor:

Maximilian Gierschmann ist Jungredakteur im Bereich „Standards & Practices“ (Jugendschutz) bei RTL Deutschland. Nach dem Abschluss seines medienwissenschaftlichen Masterstudiums an der Universität Siegen war er dort bereits zwei Jahre lang als Volontär tätig.

Bitte beachten Sie:

Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Medieninhalt nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigende Wirkung hat.

Weiterlesen:   Sendezeiten und Altersfreigaben

 

Hinweis:

Pay-TV-Anbieter oder Streamingdienste können eine Jugendschutzsperre aktivieren, die von den Zuschauerinnen und Zuschauern mit der Eingabe einer Jugendschutz-PIN freigeschaltet werden muss. In dem Fall gelten nicht die üblichen Sendezeitbeschränkungen und Schnittauflagen. Weitere Informationen zu Vorschriften und Anforderungen an digitale Vorsperren als Alternative zur Vergabe von Sendezeitbeschränkungen sind im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (§ 5 Abs. 3 Nr. 1; § 9 Abs. 2 JMStV) sowie in der Jugendschutzsatzung der Landesmedienanstalten (§ 2 bis § 5 JSS) zu finden.

Weiterlesen:   Jugendschutz bei Streamingdiensten