„Die anderen schaffen es doch auch.“
Die Dramedy-Serie „Meaning of Life“
- Meaning of Life
- Schweden 2022Comedy
- Anbieter
- MagentaTV
- Zu sehen
- ab 06.05.2024
Gelegentlich ist man zu Sachen gezwungen, die man nicht machen will, und manchmal scheint es nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, um die Wahrheit auszusprechen. Ab und zu entdeckt man etwas Neues, in dem man gut ist, und hin und wieder muss man streng sein, oder plötzlich wird das sicher Geglaubte erschüttert. Die schwedische Serie Meaning of Live erzählt von dieser Unvorhersehbarkeit des Lebens in acht traurig-komischen Episoden.
Die Schwestern Alva und Ellen führen zwei gänzlich unterschiedliche Leben. Alva (Celie Sparre) hat den tiefen Wunsch, gemeinsam mit ihrem Freund Nico (Hannes Fohlin) Eltern zu werden, aber es klappt einfach nicht. Ihre ältere Schwester Ellen (Helena Af Sandeberg) hat derweil drei Kinder mit Ehemann Alex (Ulf Stenberg) und wünscht sich sehnlichst, sie hätte keine. Sie hat sich in der Rolle der dreifachen Mutter verloren und entfremdet sich zunehmend von ihrem Mann. Bei aller Eifersucht versuchen Alva und Ellen, sich doch gegenseitig durch die Prüfungen und Schwierigkeiten des Lebens zu helfen – ob Kinderwunsch oder Selbstfindungskrise.
Trailer Meaning of Life (MagentaTV, 06.05.2024)
Hervorzuheben ist vor allem Af Sandebergs amüsant geschriebener Charakter Ellen, der als merkwürdige, aber durchaus glaubwürdige Figur einer gelangweilten, ausgebrannten Frau mittleren Alters daherkommt. Inmitten des Alltags und der großen Fragen des Lebens beschließt Ellen plötzlich, eine neue Version ihrer selbst zu werden.
Unter anderem macht sie einen Jagdschein und erschießt das Kaninchen Hubbe, um das sich außer ihr niemand mehr kümmert. Das mag brutal klingen, ist aber gleichzeitig ehrlich und nachvollziehbar.
Leider geht die Natürlichkeit der Dialoge in der deutschen Synchronisation etwas verloren. Aber trotz der linearen und der unaufgeregten Erzählweise in einem unspektakulären Milieu bleibt die Geschichte interessant genug, um dranzubleiben. Denn auch in einer scheinbar gewöhnlichen schwedischen Familie gibt es verborgene Sehnsüchte, Geheimnisse und Lügen.
Mit einem großartigen Gespür für das Alltägliche erzählen Tove Eriksen Hillblom und Maria Nygren eine einfühlsame und überraschende Geschichte über Liebe, Schwesternschaft und der Ambivalenz des Lebens.
Freigegeben ab 0 und ab 12 Jahren | ab 6 Uhr
Die Dramedy-Serie richtet sich durch ihren Fokus auf die Probleme Erwachsener zwischen Familiengründung und Midlife-Crisis an ein Publikum mittleren Alters. Durch diese Perspektive gibt es für Kinder kaum Anknüpfungspunkte, auch wenn einzelne Handlungsstränge im Familienkontext spielen. Trotz aller Verunsicherungen der Figuren besteht ein tragfähiges Beziehungsnetz zwischen den Figuren; auch in – verhältnismäßig moderaten – Konflikten bleibt der Umgang in der Regel fair, empathisch und zugewandt. Einzelne derbe oder vulgäre sprachliche Spitzen sind in diesem Kontext erkennbar Ausdruck von Emotionalität und nicht mit inhaltlich problematischen Aussagen verknüpft. Auch laden diese sprachlichen Ausreißer nicht zur Nachahmung ein. Die wenigen erschreckenden, dramatischen, traurigen oder irritierenden Szenen sind zurückhaltend inszeniert. Dass die Figuren sich gegenseitig in schwierigen Momenten Halt geben, bietet auch jüngeren Kindern Entlastungsmöglichkeiten. Dass Erwachsene diese Herausforderungen haben und die Serie Kinder insgesamt wenig abholt, ermöglicht Jüngeren, sich von den Geschehnissen zu distanzieren. Es wurde daher weder eine sozialethische Desorientierung noch eine Angstübertragung vermutet.
Zwei Episoden wurden aufgrund ihrer geringen Jugendschutzrelevanz ohne Altersbeschränkung freigegeben, sechs Episoden erhielten eine Freigabe für das Tagesprogramm, verbunden mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren.
Über den Autor:
Marco Wietzorek studierte Digitale Medienkultur an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Er arbeitet als Redakteur, Formatentwickler und Autor für Podcasts.
Bitte beachten Sie:
Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Medieninhalt nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigende Wirkung hat.
Weiterlesen: Sendezeiten und Altersfreigaben
Hinweis:
Pay-TV-Anbieter oder Streamingdienste können eine Jugendschutzsperre aktivieren, die von den Zuschauerinnen und Zuschauern mit der Eingabe einer Jugendschutz-PIN freigeschaltet werden muss. In dem Fall gelten nicht die üblichen Sendezeitbeschränkungen und Schnittauflagen. Weitere Informationen zu Vorschriften und Anforderungen an digitale Vorsperren als Alternative zur Vergabe von Sendezeitbeschränkungen sind im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (§ 5 Abs. 3 Nr. 1; § 9 Abs. 2 JMStV) sowie in der Jugendschutzsatzung der Landesmedienanstalten (§ 2 bis § 5 JSS) zu finden.
Weiterlesen: Jugendschutz bei Streamingdiensten