Artikel
Claudia Mikat:
„Die Kirche im Dorf lassen“
In: tv diskurs. Verantwortung in audiovisuellen Medien, 10. Jg., 3/2006 (Ausgabe 37), S. 70-73
Wie war das eigentlich mit Popetown? Die Frage ist bereits einen Monat nach Ausstrahlung der ersten Folge berechtigt, denn kaum jemand kann oder mag sich noch an die Aufregung vor dem Sendestart am 3. Mai 2006 erinnern. Die meisten haben das Ganze ohnehin verpasst und heute wohl kaum das Gefühl, wirklich etwas „verpasst“ zu haben. Schließlich handelt es sich bei Popetown nicht um eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit Religion wie in Martin Scorseses Spielfilm Die letzte Versuchung Christi (1988), auch nicht um intelligente Kirchensatire, künstlerisch wertvolle Provokation oder zumindest pointierten Witz wie in Terry Jones Komödie Das Leben des Brian (1979). Die Debatten und Proteste zu diesen Filmen weisen allerdings gewisse Ähnlichkeiten mit der aktuellen Diskussion auf. Berechtigt ist das nicht, denn Popetown ist nichts weiter als eine alberne Zeichentrickserie. Oder doch?