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Mediale Empörung

Einführung ins Titelthema

In: tv diskurs. Verantwortung in audiovisuellen Medien, 23. Jg., 1/2019 (Ausgabe 87), S. 16-17

Es gehört zum Wesen der Medien, nicht die Normalität abzubilden, die meist friedlich und einigermaßen regelkonform abläuft. Interessant und spannend ist das, was danebengeht, die Katastrophe, der Unfall und natürlich – wenn es um Menschen geht – der Verstoß gegen Verbote, Tabus oder gesellschaftliche Konventionen. Das gibt dem Zuschauer die Gelegenheit, sich über die „Täter“ zu erheben und seine Empörung zum Ausdruck zu bringen. In Boulevardmagazinen empört man sich über den Prominenten, der seine Familie schlecht behandelt oder seine Frau ständig betrügt, investigative Journalisten empören sich über Reiche, die ihr Geld in Panama vor dem Finanzamt in Sicherheit bringen.

tv diskurs will dem Phänomen der Empörung auf den Grund gehen: Warum empören wir uns so gerne und warum ist die Aufdeckung von Normverstößen ein derartig erfolgreiches Geschäftsmodell? Welche gesellschaftlichen Auswirkungen haben soziale Netzwerke, in denen Empörung oft in Hasstiraden eskaliert? Bedeutet die Beliebtheit medialer Normverstöße einen Angriff auf die Regel oder braucht eine Gesellschaft Skandale und Empörung, um sich regelmäßig ihrer Bedeutung zu versichern?

 

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