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Partnerwahl 3.0

Einführung ins Titelthema

In: tv diskurs. Verantwortung in audiovisuellen Medien, 24. Jg., 4/2020 (Ausgabe 94), S. 22-23

Heiratsannoncen galten früher als der letzte Versuch, einen Partner zu finden – und man redete ungern darüber. Einen Menschen als Partner für sich zu gewinnen, hat immer auch mit dem Selbstwert und dem Marktwert zu tun: Ein attraktiver Partner zeigt, dass man selbst eben auch etwas zu bieten haben muss. In der analogen Welt waren die Partnersuche und der Radius des Kennenlernens auf die reale Umgebung begrenzt und setzten Gelegenheiten für Begegnungen voraus; wenn die Partnerin oder der Partner bereits in festen Händen war, konnte das Ganze leicht zu Liebesdramen führen.

Bei Datingportalen wissen beide, dass auch der andere auf der Suche ist und – vorausgesetzt man ist ehrlich – dem Liebesglück kein bereits existierender Partner im Wege steht. Es geht aber auch etwas verloren: das prickelnde Gefühl, verliebt zu sein und jemanden für sich gewinnen zu müssen. Der Marktmechanismus allerdings bleibt erhalten, er ist heute nur brutaler: Blitzschnell wird entschieden, wer als Partner infrage kommt und wer „weggewischt“ wird. Was in der analogen Welt Zeit brauchte, kann mittlerweile sehr schnell realisiert werden. Meldet sich jedoch niemand oder bleibt das Begehren nach einem eigentlich erfolgreichen Treffen einseitig, lässt also der andere nichts mehr von sich hören, können heftige Enttäuschungen bis hin zur Depression die Folge sein. Die digitale Partnerwahl macht vieles leichter, sie hat aber auch ihre Tücken. tv diskurs geht der Frage nach, was sich mit dem Aufkommen der digitalen Medien im partnerschaftlichen Miteinander geändert hat

 

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