Wissenschaftlicher Nachwuchspreis medius 2022 verliehen
Pressemitteilung vom 24. Juni 2022
Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. (FSF), die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V. (GMK), das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. (DKHW) und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) haben heute in Berlin den medius 2022 verliehen. Der Preis ist mit insgesamt 2.500 Euro dotiert und würdigt wissenschaftliche und praxisorientierte Abschlussarbeiten aus dem deutschsprachigen Raum, die sich mit aktuellen, innovativen Aspekten aus dem Medienbereich, der Medienpädagogik und Pädagogik oder Themen des Jugendmedienschutzes auseinandersetzen. In diesem Jahr wurden vier Arbeiten ausgezeichnet, wobei zweimal der 3. Preis vergeben wurde.
1. Preis
Ronja Bachofer: Gendergerechte Sprache im Kinderfernsehen – Verwendung in nonfiktionalen Formaten und Wirkung auf die Zielgruppe (Masterarbeit, Universität Erfurt)
Im Fokus steht die empirische Untersuchung der Wirkung gendergerechter Sprache in audiovisuellen Medien auf Kinder und Jugendliche, speziell in nonfiktionalen Fernsehformaten des öffentlich-rechtlichen Kinderkanals von ARD und ZDF (KiKA). Darauf aufbauend werden wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für die Arbeit von Kinderfernsehredaktionen erarbeitet.
2. Preis
Elena Theresia Pohl: „Es ist leichter, sich nicht damit zu befassen“ Extremismusbezogene Medienkompetenzen Jugendlicher angesichts islamistischer Propaganda auf Instagram (Masterarbeit, Ludwig-Maximilians-Universität München)
Die Masterarbeit widmet sich mit einem qualitativen Forschungsdesign explorativ der Frage, welchen Einfluss kommunikative Strategien von Islamisten auf Jugendliche auf Instagram haben und auf welcher Basis Jugendliche diese erkennen und bewerten. Auf dieser Grundlage werden Handlungsempfehlungen für die medienpädagogische Praxis entwickelt.
Zwei 3. Preise
Jana Dieckmann und Lara Große-Hellmann: Die Praxis medienerzieherischen Handelns in Bezug auf die Nutzung sozialer Medien über mobile Endgeräte bei Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen der körperlichen und motorischen Entwicklung – eine Interviewstudie zur Perspektive von Erziehungsberechtigten (Masterarbeit, Universität zu Köln)
Die Arbeit liefert qualitativ-empirisch fundierte, grundlegende Erkenntnisse zur elterlichen Medienerziehung beeinträchtigter Kinder in Bezug auf soziale Medien. Gleichzeitig zeigt sie auf, welche Rolle die Medienerziehung für die Teilhabe der Kinder spielt.
und
Maren Reitler: Familienalltag in der Krise: Herausforderungen des DistancE-Learnings während der COVID-19 Pandemie (Masterarbeit, Universität Leipzig)
Die Arbeit untersucht anhand qualitativer Familieninterviews, wie sich der Alltag von Familien mit Grundschulkindern durch medienvermitteltes Distanzlernen verändert. Dabei nimmt sie besonders Faktoren gesellschaftlicher Ungleichheit in den Blick und liefert auf dieser Basis medienpädagogische, gesellschaftliche und familienpolitische Impulse.
„Die vier mit dem medius 2022 ausgezeichneten Arbeiten greifen aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen auf und belegen die Vielfalt medienpädagogischer Forschung. Hervorzuheben ist, dass alle Arbeiten Theorie und Praxis sinnvoll miteinander verbinden, sodass sich Impulse für die Medienerziehung oder Handlungsempfehlungen für Fernsehredaktionen unmittelbar ableiten lassen.“ (Claudia Mikat, Geschäftsführerin der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) e.V.)
Zum medius
Der medius ist ein Preis für innovative, wissenschaftliche und praxisorientierte Abschlussarbeiten, die sich mit aktuellen Aspekten aus dem Medienbereich, der (Medien-)Pädagogik oder Themen des Jugendmedienschutzes beschäftigen. Er wird durch die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) und das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) vergeben.
Neben einer sinnvollen Theorie-Praxis-Verbindung und der Förderung internationaler Perspektiven war eines der Hauptkriterien für die Auszeichnung stets die Interdisziplinarität.
In unserer inzwischen durch und durch mediatisierten Welt ist es für Fragen der Medienpädagogik und des Jugendmedienschutzes wichtiger denn je, Einflüsse aus anderen Disziplinen aufzugreifen. Neurowissenschaftliche Untersuchungen über Wahrnehmungsprozesse, ethisch-philosophische Überlegungen darüber, was Technik darf und künftig können sollte, oder die soziologische Betrachtung politischen und gesellschaftlichen Handelns in einer vernetzten Welt – Inhalte, die auf den ersten Blick nicht unmittelbar „medienpädagogisch“ erscheinen, haben durchaus Relevanz für die medienpädagogische Praxis. Sie erweitern den Blick auf die Zielgruppe, beeinflussen die Art und Weise, wie Projekte konzipiert und umgesetzt werden und liefern wichtige Erkenntnisse, um Medieninnovationen und -inhalte einzuordnen.
Vor diesem Hintergrund richtet sich die Ausschreibung des medius ausdrücklich auch an alle fachfremden Disziplinen, die eine Relevanz für Medienpädagogik und Jugendmedienschutz geltend machen können.
Es können Abschlussarbeiten von Universitäten, Fachhochschulen und Hochschulen eingereicht werden, die im Jahr oder im Vorjahr der Ausschreibung abgeschlossen worden sind (i.d.R. Bachelor, Master, Magister, Diplom, Staatsexamen). Vorschlagsberechtigt sind die betreuenden Dozentinnen und Dozenten.
Die Absolventinnen und Absolventen können ihre Arbeit auch selbst einreichen, wenn sie den Nachweis erbringen, dass diese mit „sehr gut“ bewertet worden ist. Eine wiederholte Teilnahme mit derselben Arbeit ist nicht möglich.
Neben den üblichen einzureichenden Unterlagen soll aufgezeigt werden, inwieweit das Thema bzw. die Erkenntnisse der Abschlussarbeit für Fragen der Medienpädagogik oder des Jugendmedienschutzes relevant und ggf. in der Praxis verwertbar sind. Diese Bezüge können in Form eines Textes, einer Projektskizze, einer Präsentation, eines Videos o.ä. dargestellt werden.
Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.
Download