40. Ausgabe des medien impuls

Spannender Austausch zu Medien, Schutz und Freiheit

Pressemitteilung vom 12. Dezember 2024

Am 5. Dezember 2024 fand die 40. Ausgabe der medien impuls-Tagung statt – ein Jubiläum, das angeregte Diskussionen und wertvolle Einblicke bot. Unter dem Titel Sensible Zeiten. Medien zwischen dem Schutz vulnerabler Gruppen und der Freiheit des Erzählens widmeten sich Expert:innen und Praktiker:innen der Frage, wie Medien und Jugendschutz in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Sensibilitäten mit ihrer Verantwortung umgehen können – und müssen.
 

 

Schutz und Sensibilisierung im Jugendmedienschutz

Claudia Mikat (FSF) und Martin Drechsler (FSM), begrüßten die Gäste der Tagung mit einem kurzen Nachdenken über die Verantwortung des Jugendmedienschutzes, Kinder und Jugendliche vor medialen entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten zu bewahren. Es gehe nicht nur um Gewalt oder sexualisierte Inhalte, sondern auch um subtile Formen der Diskriminierung und Stereotypisierung, so die beiden Geschäftsführer:innen der Selbstkontrollen. Gleichzeitig warnten sie vor Überregulierung, die den gesellschaftlichen Dialog gefährden könnte. Claudia Mikat:

„Es geht darum, Dialogräume zu öffnen, anstatt sie zu schließen, und neue Wege des Erzählens zu fördern, die sensibel und gleichzeitig frei sind. Medien tragen eine Verantwortung, aber sie sind nicht die alleinigen Richter über richtig oder falsch.“

Kulturelle Perspektiven und gesellschaftliche Verantwortung

Wissenschaftsjournalist Steve Ayan las eingangs aus seinem Essay Was man noch sagen darf. Die neue Lust am Tabu und kreiste gedanklich um die zentrale Frage, wo die Grenze zwischen Meinungsfreiheit und Rücksichtnahme gezogen werden sollte.

Der Filmwissenschaftler Prof. Dr. Marcus Stiglegger widmete sich in seinem Impuls dem Begriff „Indianer“ und dessen kulturellem Stellenwert heute. Er beleuchtete die mediale Konstruktion des „Hollywood-Indianers“ und zeigte an einigen Beispielen, wie Native Americans aktuell im Film dargestellt werden.

Im Interview unterstrich Juraprofessorin Dr. Dr. Frauke Rostalski die Wichtigkeit eines offenen Diskurses als ein Grundpfeiler der Demokratie. Sie appellierte an die Eigenverantwortung der Einzelnen und warnte vor einem möglichen Verlust von Freiheitsrechten, wenn dem Schutz von Vulnerabilität durch staatliche Regulierung zu schnell nachgegeben wird.

Im abschließenden Talk „Geschichten erzählen, ohne zu verletzen – aber wie?“ berichteten Felix Wesseler und Khesrau Behroz aus ihrer praktischen Arbeit der Medienproduktion und diskutierten durchaus kontrovers zusammen mit den Wissenschaftler:innen Prof. Dr. Katja Ehrenberg und Prof. Dr. Marcus Stiglegger, wie vielfältige Geschichten, die unterschiedliche Lebenserfahrungen sichtbar machen, erzählt werden können. Dabei waren sie sich einig, dass klischeehaftes Erzählen durchaus seine Berechtigung hat, man aber immer darauf achten sollte, nicht undifferenziert und vereinfachend zu werden. Außerdem spielen die Intention, eine Geschichte aufzugreifen, und deren authentische Umsetzung eine wichtige Rolle.

Aufzeichnung der Veranstaltung

 

Ein herzliches Dankeschön gilt allen Speaker:innen, der Moderatorin Vera Linß sowie den zahlreichen Gästen – sowohl vor Ort als auch vor den Bildschirmen!

     

    Die Veranstaltungsreihe medien impuls ist eine Kooperation von der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) und der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM). Dort stellen die beiden Selbstkontrollen aktuelle Themen aus dem Medienbereich zur Diskussion und lassen dabei immer auch Aspekte des Jugendmedienschutzes einfließen.

    Kontakt:

    Camilla Graubner

    +49 30 23 08 36 60   |   Mail