Medien ohne Grenzen. Brauchen wir einen europäischen Jugendmedienschutz?
Den Veranstaltern stand zunächst die Idee einer Fachtagung mit Arbeitsgruppen, intensiven Diskussionen und der Erarbeitung einer deutschen Perspektive für die europäische Medienzukunft vor Augen. Die Nachricht, dass die Empfehlungen des Europäischen Parlaments zur neuen EU-Fernsehrichtlinie an die Europäische Kommission gegangen sei, ließ den politischen Aspekt des Themas stärker in den Vordergrund rücken.
Aus dem Konzept einer zweitägigen Arbeitstagung wurde das Konzept einer Tagung, die ein europapolitisches Signal setzen sollte:
Welche Bedeutung hat die Entwicklung des Medienmarktes in technischer Hinsicht für Deutschland, aber auch für die europäischen Nachbarstaaten?
Müssen die jugendschützerischen Anstrengungen, einen Orientierungsrahmen für Kinder und Jugendliche in dem zu erwartenden Mediendschungel zu finden, nicht auch auf Europa ausgedehnt werden, wenn noch stärker als jetzt schon nationale Regelungen von europäischen Entwicklungen überholt sind?
Wenn sie geradezu dadurch außer Kraft gesetzt werden, dass sie von einem anderen europäischen Land mit anderen Wertetraditionen unterlaufen werden können?
Ziel der Tagung war zum einen eine Bestandsaufnahme: Welche Bedeutung wird dem Jugendmedienschutz in den Mitgliedsländern der EU beigemessen, was wird die europäische Fernsehrichtlinie an Regelungen bringen und welche Folgen wird sie haben. Was ist im Bereich des digitalen Fernsehens geplant und wie wird der Jugendschutz dabei einbezogen? Darüber hinaus wurden die Probleme angesprochen, die sich aus den unterschiedlichen Bewertungskriterien in den jeweiligen Ländern ergeben.
Die Tagung fand in Zusammenarbeit mit der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) und der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) am 10. Juli 1996 in Wiesbaden statt.