Veranstaltungenmedien impuls05.12.2024: Sensible Zeiten

Sensible Zeiten

Medien zwischen dem Schutz vulnerabler Gruppen und der Freiheit des Erzählens

medien impuls am 5. Dezember 2024, kuratiert von der FSF

Gesellschaftliches Miteinander ist komplexer – und aus Sicht vieler auch anstrengender geworden. In einer Gesellschaft, die zunehmend auf Diversität und Inklusion setzt, wird die Debatte über den wünschenswerten Umgang mit marginalisierten und vulnerablen Gruppen kontrovers und emotional geführt. Die einen fordern einen stärkeren Schutz und eine sensible, respektvolle Sprache. Die anderen sehen sich durch moralisierende Diskurse in ihrer Freiheit beschnitten und reagieren auf vermeintlich neue Tabus mit Frustration und Trotz.

Medien- und Kulturschaffende stehen vor neuen Herausforderungen: Die gesellschaftliche Sensibilität für Diskriminierung und Verletzlichkeit ist gewachsen und Forderungen nach verantwortungsvolleren Darstellungen in den Medien sind lauter geworden. Gleichzeitig sollen integrative Erzählformen und reflektierte Umgangsweisen mit Diskriminierung Filmschaffende nicht in ihrer künstlerischen Freiheit einschränken.

Welche Verantwortung tragen Medien gegenüber vulnerablen Gruppen? Wie können und sollen Geschichten erzählt werden, die gesellschaftlich relevante Themen wie Diskriminierung, Identität und Gerechtigkeit an­sprechen? Wie ist mit medialen „Altlasten“ umzugehen, die Stereotype, Vorurteile und Ressentiments ver­breiten? Und wie können Schutz und kreative Freiheit in Balance gebracht werden, ohne in Zensur oder Freiheitseinschränkung zu enden?

medien impuls sprach darüber, wie Medien und Jugendschutz in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Sensibili­täten mit ihrer Verantwortung umgehen können – und müssen.

Veranstaltungsprogramm

 

  • Moderatorin Vera Linß (Foto: sh/fotografie)

    Moderation

  • Claudia Mikat (FSF) und Martin Drechsler (FSM) begrüßen die Gäste (Foto: © sh/fotografie)

    Begrüßung

    Claudia Mikat (FSF) und Martin Drechsler (FSM)

  • Steve Ayan | Wissenschaftsjournalist: Wie verletzlich sind wir wirklich? Über Retraumatisierung, Trigger und Red Flags (Foto: sh/fotografie)

    Wie verletzlich sind wir wirklich? Über Retraumatisierung, Trigger und Red Flags

    Steve Ayan | Wissenschaftsjournalist

  • Prof. Dr. Marcus Stiglegger | Filmwissenschaftler (Foto: sh/fotografie)

    Darf man noch Indianer sagen? Zur Geschichte eines populären Stereotyps in der deutschen Filmgeschichte

    Prof. Dr. Marcus Stiglegger | Filmwissenschaftler

  • Darf man noch Indianer sagen? Zur Geschichte eines populären Stereotyps in der deutschen Filmgeschichte

    Fazit von Prof. Dr. Marcus Stiglegger | Filmwissenschaftler

  • Prof. Dr. Frauke Rostalski | Juristin

    Die Ausweitung der Risikozone. Die neue Verletzlichkeit als Herausforderung der Freiheit

    Vera Linß im Interview mit Prof. Dr. Frauke Rostalski | Juristin

  • Geschichten erzählen, ohne zu verletzen – aber wie?

    v.l.: Prof. Dr. Katja Ehrenberg | Sozialpsychologin, Vera Linß | Moderation, Prof. Dr. Marcus Stiglegger | Filmwissenschaftler, Felix Wesseler | COO bei filmpool entertainment, Khesrau Behroz | Podcastproduzent

     

  • Prof. Dr. Katja Ehrenberg | Sozialpsychologin (Foto: sh/fotografie)

    Geschichten erzählen, ohne zu verletzen – aber wie?

    Prof. Dr. Katja Ehrenberg | Sozialpsychologin

  • Prof. Dr. Marcus Stiglegger | Filmwissenschaftler (Foto: sh/fotografie)

    Geschichten erzählen, ohne zu verletzen – aber wie?

    Prof. Dr. Marcus Stiglegger | Filmwissenschaftler

  • Felix Wesseler | COO bei filmpool entertainment (Foto: sh/fotografie)

    Geschichten erzählen, ohne zu verletzen – aber wie?

    Felix Wesseler | COO bei filmpool entertainment

  • Khesrau Behroz | Podcastproduzent (Foto: sh/fotografie)

    Geschichten erzählen, ohne zu verletzen – aber wie?

    Khesrau Behroz | Podcastproduzent

Speaker:innen

Steve Ayan

Steve Ayan ist Psychologe, Literaturübersetzer und Redakteur bei „Spektrum der Wissenschaft“ in Heidelberg. Daneben arbeitet er seit Jahren als Schreibcoach und Mentor für Forschende, die ihre Arbeit in der Öffentlichkeit präsentieren wollen. Ayan hat nach Stationen in Düsseldorf, Neapel und Reading (GB) zuletzt Wissenschaftsjournalismus in Berlin studiert. Als Autor trat er mit mehreren Sachbüchern in Erscheinung, darunter Ich und andere Irrtümer – Die Psychologie der Selbsterkenntnis und Was man noch sagen darf – Die neue Lust am Tabu.


Khesrau Behroz

Khesrau Behroz ist Host, Autor und Produzent von millionenfach gehörten Podcasts wie Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?, Legion: Hacking Anonymous, SchwarzRotGold: Mesut Özil zu Gast bei Freunden oder Judging Amanda Knox. Für seine Arbeit ist er mit dem Grimme Online Award, dem Deutschen Reporterpreis, dem Deutschen Podcastpreis und dem Preis für Popkultur ausgezeichnet worden. Er ist Co-Gründer und -Geschäftsführer der Berliner Produktionsfirma Undone, die journalistische und narrative Formate konzipiert, entwickelt und produziert.


Prof. Dr. Katja Ehrenberg

Prof. Dr. Katja Ehrenberg ist promovierte Psychologin und Professorin an der Hochschule Fresenius in Köln. Seit über 25 Jahren forscht, publiziert und lehrt sie zu anwendungsnahen Themen der Sozial-, Organisations- und Gesundheitspsychologie. Bereits in ihrer Diplom- und Doktorarbeit hat sie untersucht, wie Menschen andere Menschen in Schubladen stecken und wie damit assoziierte Klischees und Vorurteile unsere Erinnerung und Eindrucksbildung prägen. Nach so viel kognitionswissenschaftlicher Laborforschung war der Wunsch nach Praxistransfer groß, und seither bringt Katja Ehrenberg – neben ihrer Tätigkeit in der Hochschullehre – vielfältige Erkenntnisse aus der psychologischen Grundlagenforschung in Form von Trainings, Workshops, Organisationsberatung und Coaching in die Welt, um mit „out of the box“-Denken Menschen und Teams in Veränderung zu begleiten.

Zu ihren Themenschwerpunkten gehört u.a. die kooperative und lösungsorientierte Gestaltung von Kommunikation, zuletzt aufbereitet für Medienschaffende in Zusammenarbeit mit dem Bonn Institute für Journalismus und konstruktiven Dialog im Rahmen der Webserie Psychologie im Journalismus.


Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski

Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski ist Inhaberin des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung an der Universität zu Köln. 2020 wurde sie in den Deutschen Ethikrat berufen.

Frauke Rostalski absolvierte ihr Studium der Rechtswissenschaft und ihr Referendariat in Marburg. Ihre Promotion und Habilitation schloss sie an der Philipps-Universität Marburg ab. Sie leitet zahlreiche Forschungsprojekte, so u. a. das Zertifizierungsprojekt KI.NRW und das Projekt „Smart Sentencing“. Im Rahmen des Projekts „Der elektronische Strafgerichtssaal der Zukunft“ erprobt sie die Anwendung digitaler Technologien im deutschen Strafprozess. Außerdem leitet sie das Projekt „PREVENT – Einsatz von Social Bots durch Behörden“.  

Dr. Rostalski hält regelmäßig Vorträge u. a. zu den Grundlagen des Strafrechts, den Herausforderungen der Digitalisierung für Recht und Ethik und zu Grenzfragen zwischen Medizin, Ethik und Recht. Sie ist Autorin des Buches: Die vulnerable Gesellschaft. Die neue Verletzlichkeit als Herausforderung der Freiheit.


Prof. Dr. Marcus Stiglegger

Prof. Dr. Marcus Stiglegger ist Filmwissenschaftler aus Mainz. Er vertritt aktuell die Professur für Medienkulturwissenschaft an der Universität Freiburg und forscht zu Fragen der Medienethik in der Filmrezeption. Außerdem ist er Vorsitzender der Film- und Medienbewertung Wiesbaden, Kinokulturberater der Stadt Mainz sowie u. a. Mitglied der Gesellschaft für Medienwissenschaft.

Marcus Stiglegger studierte Ethnologie, Film- und Theaterwissenschaft in Mainz, promovierte zum Thema Geschichte, Film und Mythos (SadicoNazista. Geschichte – Film – Mythos) und habilitierte zur Seduktionstheorie des Films (Ritual & Verführung).


Felix Wesseler

Felix Wesseler ist Chief Operating Officer (COO) bei filmpool entertainment.

Er studierte Kommunikationswissenschaften und Medienmanagement und beendete seine Studiengänge mit dem Master of Science (M. Sc.) und dem Master of Business Administration (MBA). Nach einem Volontariat mit Außenstationen bei SAT.1, dem WDR und der Akademie für Publizistik war Felix Wesseler zunächst als Assistent der damaligen geschäftsführenden Gesellschafterin der filmpool sowie als Development-Redakteur tätig. Danach folgten im Unternehmen u. a. Tätigkeiten als Pressesprecher, Business Development Manager und Flying Producer. Als Director of Operations verantwortete er die Bereiche Casting & Location, Communications, HR, Ressourcenmanagement sowie Internationaler Formatvertrieb.


Aufzeichnung der Veranstaltung

 

Weiterlesen:

Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift mediendiskurs (110, 4/2024) ist unter dem Titel Diskriminierung. Perspektiven wechseln, Identitäten stärken erschienen und enthät u. a. folgende Beiträge zum Thema:


Pressemitteilung zur Veranstaltung