Politische Meinungsbildung – mit Gefühl?

Sommerforum Medienkompetenz und medius-Preisverleihung am 13.06.2024

In unserer Vorstellung von politischer Meinungsbildung überwiegt das Bild eines rationalen, faktenbasierten Prozesses: Wir informieren uns, wägen verschiedene Argumente gegeneinander ab und entscheiden uns am Ende für eine Haltung oder – falls Wahlen anstehen – für eine Partei. Wir sind überzeugt, dass wir uns wegen der besseren Inhalte für diese Haltung entschieden haben und unsere Sympathien für Entscheidungsträger:innen, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Gefühle haben in unserer idealtypischen Vorstellung von politischer Meinungsbildung keinen Platz.

Diese Vorstellung gerät zunehmend ins Wanken. Die Erkenntnis, dass Meinungsbildungsprozesse immer auch emotionsgeleitet sind, führt dazu, politisches Handeln zu überdenken und anzupassen. Beschleunigend wirken hierbei natürlich die Medien mit ihren Interaktionsmöglichkeiten. Aber welche positiven und auch negativen Emotionen spielen eine Rolle, wenn es darum geht, die eigenen politischen Meinungen über Medien zu bilden und diese zu kommunizieren?

Das Sommerforum 2024 diskutierte diese Fragen unter folgenden Aspekten:

  • Welche Relevanz haben Medien, um sich über politische Ereignisse zu informieren?
  • Was sind geeignete Mechanismen, junge Menschen für diese Themen zu interessieren und ihr Recht auf Teilhabe an demokratischen Prozessen zu unterstützen?
  • Wie können verzerrte und irreführende Informationen identifiziert werden und wie beeinflussen diese die Meinungsbildung?
  • Welche Rolle spielen dabei Emotionen wie Wut, Hass, Empathie und Begeisterung?
  • Inwiefern tragen digitale Infrastrukturen (z. B. Filterblasen, Echokammern) zur Verstärkung von emotionalisierenden Inhalten bei?
  • Welche Ansätze existieren, um eine faktenbasierte Meinungsbildung zu fördern?
  • Moderatorin Teresa Sickert (Foto: sh/fsf)

    Moderatorin Teresa Sickert

  • Podiumsrunde beim Sommeforum 2024 (Foto: sh/fsf)

    Podium

    v. l.: Dr. Aletta Diefenbach, Maria Popov, Teresa Sickert, Carline Mohr, Mo Asumang

  • Mo Asumang beim Sommerforum Medienkomptenz 2024 (Foto: sh/fsf)

    Mo Asumang

  • Dr. Aletta Diefenbach beim Sommerforum Medienkomptenz 2024 (Foto: sh/fsf)

    Dr. Aletta Diefenbach

  • Carline Mohr beim Sommerforum Medienkomptenz 2024 (Foto: sh/fsf)

    Carline Mohr

  • Maria Popov beim Sommerforum Medienkomptenz 2024 (Foto: sh/fsf)

    Maria Popov

  • Podium und Publikum beim Sommerforum Medienkomptenz 2024 (Foto: sh/fsf)

    Podium mit Publikum

  • Sommerforum Medienkomptenz 2024 im TV-Studio Alex Berlin (Foto: sh/fsf)

    Studio Alex Berlin

Teinehmerinnen

Mo Asumang

Mo Asumang, Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers, wurde 1996 Deutschlands erste afrodeutsche TV-Moderatorin. Sie arbeitet auch als Filmemacherin, Dozentin, Bestsellerautorin, Schauspielerin. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit besucht Mo mit ihrem Film Die Arier und anschließender Diskussionsrunde, weltweit Schulen und Universitäten, um sich für Integration stark zu machen und das Thema Rassismus mutig von einer neuen Perspektive anzugehen.

Mo Asumang wurde für Ihr Demokratie-Engagement und Einsatz gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.


Aletta Diefenbach

Dr. Aletta Diefenbach ist Soziologin und am Sonderforschungsbereich „Affective Societies“ an der Freien Universität Berlin in einem Projekt zur „Streitsache Emotionen“ beschäftigt. Sie forscht zu sozialen Bewegungen, sozialer Ungleichheit und Emotionen im politischen Diskurs und hat zuletzt zu der Bedeutung von Religion für die Neue Rechte in Deutschland gearbeitet.


Carline Mohr

Carline Mohr ist Kommunikationsberaterin und Digitalstrategin. Sie kann Geschichten erzählen wie kaum eine andere. Als Newsroomchefin in der SPD-Parteizentrale sollte sie Olaf Scholz „zum Leuchten“ bringen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als kreativ zu werden und mehr als einmal um die Ecke zu denken. In den Jahren zuvor war sie Head of Social Media bei der BILD, Chefin vom Dienst für Audience Development beim SPIEGEL und stellvertretende Chefredakteurin bei Business Insider.


Maria Popov

Maria Popov ist Journalistin und Moderatorin. Die gebürtige Bulgarin wuchs in Mönchengladbach auf. Seit 2016 ist sie Teil des Auf Klo-Teams bei funk, bei dem sie als Redakteurin und Moderatorin fungiert. Popov setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit ein, moderiert Veranstaltungen, darunter die Konferenz für digitale Jugendkultur Tin Con und dreht Dokumentationen sowie Reportagen. In ihrer im Oktober 2022 ausgestrahlten 3sat-Reihe Futur Wir tritt sie gemeinsam mit Autorin Sineb El Masrar und Journalist Sascha Chaimowicz in den Dialog mit jungen Meinungsmacher*innen und Aktivist*innen. 2023 präsentiert die Journalistin relevante Themen im News-Podcast Stand der Dinge. Ihr Schauspieldebüt feierte sie in der mehrteiligen ARD-Serie Made in Germany. Die Serie begleitet das Leben von sechs Freunden mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen auf ihren Wegen ins Erwachsenwerden in Berlin.


Teresa Sickert

Teresa Sickert lebt und arbeitet als freie Moderatorin, Autorin und Podcastproduzentin in Berlin. Sie beschäftigt vor allem Themen rund um Medien, Internet, Psychologie und Gesellschaft.


Aufzeichnung bei YouTube

Im Anschluss an die Paneldiskussion fand die Preisverleihung des medius 2024 statt. Den wissenschaftlichen Nachwuchspreis  vergeben die FSF, die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) sowie das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) traditionell jährlich im Rahmen des Sommerforums Medienkompetenz.

Veranstaltungsort

ALEX Berlin
Rudolfstr. 1-8
Eingang Ecke Ehrenbergstraße
10245 Berlin

Veranstaltungsbüro

Camilla Graubner, FSF
030 23 08 36 60   |   Mail

Hinweise

Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass Sie sich mit Ihrer Teilnahme an der Tagung einverstanden erklären, im Rahmen der Berichterstattung über die Veranstaltung auf Fotos und Videomaterial zu erscheinen.


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