Gute Werte, schlechte Werte. Gesellschaftliche Ethik und die Rolle der Medien

tv impuls am 15. September 2006

Politiker, Pädagogen und Kirchen fordern regelmäßig, die Wertevermittlung müsse ein zentrales Element der Erziehung werden. Aber welche Werte sollen dazu gehören und woher beziehen wir sie? Gibt es ein angeborenes ethisches Urteilsvermögen, vermitteln sich Werte durch Lernen oder durch Vorbilder? Was leisten die Kirchen, die Schulen und die Medien zur Wertevermittlung? Darüber wird gestritten, nur in einem ist man sich einig: Die Medien spielen dabei ein große Rolle.

Dabei wird den Medien meist vorgeworfen, Grenzen zu überschreiten und Tabus zu brechen, um damit Aufmerksamkeit und wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. Dies würde einer positiven Werteerziehung zuwiderlaufen. Andererseits wird über den aktuellen Sinn von Werten und Tabus vor allem dann öffentlich nachgedacht, wenn sie medial oder real gebrochen werden. Hilft also der mediale Tabubruch, Werte zu überprüfen oder zu stabilisieren?

Im Bereich des Jugendschutzes spielen diese Fragen zwar immer eine große Rolle, werden aber im Alltagsgeschäft kaum thematisiert. Nach dem Jugendschutzgesetz sollen Kinder und Jugendliche vor Medieninhalten geschützt werden, die geeignet sind, ihre Entwicklung zur eigenständigen oder gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen. Vor allem die Gemeinschaftsfähigkeit setzt ein Wertekonzept voraus, das einem Zusammenleben in der Gemeinschaft zugrunde liegt. Die tv impuls-Tagung fand am 15. September 2006 statt.

Wie entstehen Werte? Wertebildung und Wertevermittlung in pluralistischen Gesellschaften

Dr. Hans Joas ist Professor für Soziologie am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt. Seine erste Professur übernahm er 1987 am Institut für Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg. 1990 berief ihn das John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikanische Studien der Freien Universität Berlin auf den Lehrstuhl für Soziologie. Gastprofessuren führten ihn unter anderem nach Tübingen, Chicago und Toronto, Uppsala sowie New York.

Wertebewusstsein in unserer Gesellschaft – demoskopische Beobachtungen

Dr. Rüdiger Schulz ist Projektleiter und Prokurist am Institut für Demoskopie Allensbach. Er studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an den Universitäten Erlangen-Nürnberg, FU Berlin und Mainz. Seit 1967 ist er im Institut für Demoskopie Allensbach tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind Mediaforschung, Marktforschung, Wertewandel und Entscheidungsablaufstudien.

Jürgen Habermas und der Papst – zum Verhältnis von christlichen Gemeinschaftswerten und gesellschaftlicher Moral

Dr. Detlef Horster ist Professor für Sozialphilosophie (Schwerpunkte: Ethik und Recht, philosophische Grundlagen von Erziehung und Bildung) an der Universität Hannover. 1976 promovierte er im Fach Soziologie. Anschließend vertrat er den Lehrstuhl für Ethik an der Universität Utrecht (NL). 1979 habilitierte er mit der Venia Legendi für Sozialphilosophie. 

Dr. Norbert Bolz ist Professor für Medienwissenschaft und Medienberatung an der Technischen Universität Berlin. Zuvor lehrte er Kommunikationstheorie an der Universität Essen. Er studierte Philosophie, Germanistik, Anglistik sowie Religionswissenschaften und promovierte bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes über die Ästhetik Adornos. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Medien- und Kommunikationstheorie sowie auf dem Gebiet der Designwissenschaft. 

Werte und Wirkung – Grenzziehung im Jugendschutz

Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Christian Büttner (Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung), Prof. Dr. Jürgen Grimm (Universität Wien), Claudia Mikat (FSF) und Prof. Dr. Wolfgang Ring (Kommission für Jugendmedienschutz).

Moderation: Christiane von Wahlert (SPIO/FSK, Wiesbaden)

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) statt.