Licht und Schatten: Demokratische Öffentlichkeit und digitale Medien

Sommerforum Medienkompetenz und medius-Preisverleihung am 29. Juni 2017

Das Internet bietet uns nahezu unbegrenzte Informations- und Interaktionsmöglichkeiten. Unabhängig von Zeit und Ort können wir Daten abfragen, Informationen erhalten, Meinungen austauschen oder mit anderen kommunizieren. Dabei wird das Netz auch von Menschen genutzt, die die Grenzen der Meinungsfreiheit zumindest strapazieren: Sie verbreiten Nachrichten gespickt mit Hetze und Verleumdungen, reduzieren Komplexes auf einfache Formeln, streuen Gerüchte und beschimpfen Haltungen auf das Heftigste, die ihren eigenen Meinungen entgegenstehen.

Die Hoffnung, das Internet sei der Start für eine Demokratisierung der Medien durch die Beteiligung aller, hat einen Dämpfer bekommen. Neben dem Problem bewusst gestreuter Falschmeldungen entscheiden immer häufiger Algorithmen auf intransparente Weise, welche Informationen zu den Menschen gelangen und welche nicht.

Daraus ergeben sich Fragen: Gerät durch den Missbrauch der Freiheit des Netzes die Demokratie in Gefahr? Muss der Staat die Freiheit und den Pluralismus der medialen Kommunikation durch verschärfte Regulierung schützen oder welche anderen Wege gibt es, angemessen auf diese Phänomene zu reagieren? Welche Gestaltungsräume haben die Einzelnen? Wie kann Meinungsvielfalt gesichert werden? Welche Kultur des digitalen Umgangs miteinander wollen wir und wie können wir dazu befähigen?

 

Die Diskussion wurde von ALEX Berlin aufgezeichnet und kann im YouTube-Kanal der FSF angesehen werden:

Thomas Krüger ist seit Juli 2000 Präsident der Bundeszentrale für politischen Bildung (bpb). Schon seit 1995 ist er Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes. Außerdem ist er zweiter stellvertretender Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz und Mitglied des Kuratoriums für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Von 1991 bis 1994 war er Senator für Jugend und Familie in Berlin, anschließend von 1994 bis 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Dr. Roberto Simanowski ist seit 2014 Professor für Digital Media Studies und Digital Humanities an der City University Hong Kong. Er studierte Literatur- und Geschichtswissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, promovierte zur Massenkultur um 1800 und habilitierte sich zur Ästhetik digitaler Medien. Seine Forschungsgebiete sind Postmodernismus, Multikulturalismus, Ästhetik und Kultur digitaler Medien. Simanowski arbeitete an Harvard University, Brown University und Universität Basel. Er ist Gründer und Herausgeber des Journals für Kunst und Kultur digitaler Medien dichtung-digital, Autor von zehn Monografien und Herausgeber von sechs Sammelbänden. Zu den Monografien gehören u.a.: Data Love und Facebook-Gesellschaft, deren dritter Teil, Medienbildung, 2017 erscheint, und Abfall. Das alternative ABC der neuen Medien.

 

Prof. Dr. Christian Stöcker leitet an der HAW Hamburg den Master-Studiengang Digitale Kommunikation. Zuvor arbeitete er über elf Jahre in der Redaktion von SPIEGEL ONLINE für die Ressorts Wissenschaft und Netzwelt. Er bearbeitete in dieser Funktion Themen vom Wandel der Gesellschaft infolge der Digitalisierung bis hin zu investigativen Artikeln auf Basis von Originaldokumenten aus den Beständen Edward Snowdens. Stöcker ist Diplompsychologe und an der Bayerischen Theaterakademie ausgebildeter Kulturkritiker. Neben seinen Gastbeiträgen in (u.a.) Internationale PolitikAus Politik und Zeitgeschichte und Das Parlament veröffentlicht er als "Der Rationalist" eine wöchentliche Kolumne für SPIEGEL ONLINE. 2011 erschien sein Buch Nerd Attack! Eine Geschichte der digitalen Welt vom C64 bis zu Twitter und Facebook und 2012 das gemeinsam mit Ole Reißmann und Konrad Lischka verfasste We Are Anonymous – die Maske des Protests.

Moderation

Die meisten kennen Teresa Sickert wahrscheinlich aus dem Radio. Dort hat sie ihre journalistischen Wurzeln und berichtet über Netztrends und die Chancen und Risiken des digitalen Wandels für Journalismus und Gesellschaft. Auch im Fernsehen und in verschiedenen großen Onlinemedien hat sie bereits publiziert. Aktuell moderiert Teresa Sickert "Breitband" – das Magazin für Medien und digitale Kultur im Deutschlandfunk Kultur. Eines ist aber über alle Zeit und Medien gleich geblieben: Der Wunsch, den Menschen die digitale Welt, und damit unsere Zukunft, ein Stückchen näherzubringen.

 


 

Preisverleihung

Im Rahmen des Sommerforums wurde der medius 2017 verliehen.

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