Tutorials, Hauls und Insta-Stories – Jugend und Medien heute

Sommerforum Medienkompetenz und medius-Preisverleihung am 21. Juni 2018

Selbstkontrollen und Regulierungsinstitutionen verfolgen das Ziel, Kinder und Jugendliche vor gefährdenden Medieninhalten zu schützen. Aber die Idee, einerseits „die Jugend“ vor schädigenden Einflüssen durch Medien schützen zu können und andererseits „die Medien“ zu beaufsichtigen und zu regulieren, setzt ein überholtes Sender-Empfänger-Verständnis voraus. Denn gerade auf Plattformen wie Youtube und Instagram ist zu beobachten, wie sich junge Menschen mit ihren unterschiedlichsten Alltagsthemen auch als Prosumer probieren: Sie sind nicht mehr nur Konsumenten professionell hergestellter Inhalte, sondern greifen einfach selbst zum Handy, um Inhalte aufzubereiten und sich auszudrücken. Sie singen, tanzen, erstellen Tutorials für alle alltäglichen Belange und Interessen – auch zu gesamtgesellschaftlich relevanten Themen wie Politik oder Umweltschutz. Durch ihre hohe Authentizität erreichen sie mitunter hohe Reichweiten unter ihren Followern, was Statusgewinn, aber auch Verantwortung mit sich bringt.

Die verschwimmenden Grenzen von Produzieren und Konsumieren, neue Kommunikationsformen, eine durch und durch mediatisierte Welt ohne Trennung von online und offline, ein neues Mediennutzungsverhalten – während die heutige Jugend dort hineingewachsen ist und wie selbstverständlich damit umgeht, sprechen die Älteren noch von der digitalen Revolution. Zeit, die Zielgruppe „Jugend“ genauer unter die Lupe zu nehmen:  Was bedeutet es, in einer mediatisierten Welt jugendlich zu sein? Welche Rolle spielen Medien für die Identitätsbildung? Wie ist es zu bewerten, wenn die Werbung nicht mehr von professionellen Anbietern, sondern von Gleichaltrigen in ihre höchst persönliche Internetperformance eingebaut wird? Und was können Jugendschützer und Medienpädagogen dazu beitragen, die kreativen Chancen, die diese Entwicklung bietet, zu unterstützen?

 

Die Diskussion wurde von ALEX Berlin aufgezeichnet und kann im YouTube-Kanal der FSF angesehen werden:

Mirella Precek begann während ihres Studiums der Wirtschaftswissenschaften als mirellativegal auf YouTube Videos zu veröffentlichen. In den vergangenen fünf Jahren wuchs ihr Kanal auf mittlerweile über 400.000 Abonnenten an, auf Instagram folgen ihr über 200.000 Menschen. Mehrmals die Woche begeistert sie ihre Follower mit lustigen, unterhaltsamen und informativen Videos, in denen sie thematisiert, was Mittzwanziger heutzutage bewegt. Sie engagiert sich für Frauenrechte oder nutzt ihre Reichweite, um wohltätige Organisationen zu unterstützen. Moderationserfahrung sammelte sie bei Gastauftritten bei Flip, Leider Lustig oder in ihrem eigenen Podcast.

Dr. Paul Eisewicht ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Dortmund im Forschungsgebiet Modernisierung als Handlungsproblem. Er studierte Soziologie in Dresden und promovierte am Karlsruher Institut für Technologie. Eisewicht ist Chefredakteur von jugendszenen.com, er ist Science Slammer und Mitglied im Stiftungsrat von Respekt! Die Stiftung zur Förderung von jugendkultureller Vielfalt und Toleranz, Forschung und Bildung.

Thomas Feibel ist Journalist in Sachen Kinder und Computer in Deutschland. Der Medienexperte leitet das Büro für Kindermedien in Berlin und publiziert für Stiftung Warentest, c't, T-Online, Familie & Co, Stafette, Dein Spiegel und viele andere. Er arbeitet für das Deutschlandradio, den WDR und das RBB-Fernsehen. Thomas Feibel schreibt Kinder- und Jugendbücher, in denen es oft um Themen wie Cybermobbing, Soziale Netzwerke und das Aufwachsen in der digitalen Welt geht. 

Moderation

Die meisten kennen Teresa Sickert wahrscheinlich aus dem Radio. Dort hat sie ihre journalistischen Wurzeln und berichtet über Netztrends und die Chancen und Risiken des digitalen Wandels für Journalismus und Gesellschaft. Aktuell moderiert Teresa Sickert "Breitband" – das Magazin für Medien und digitale Kultur im Deutschlandfunk Kultur sowie Podcastformate für Audible und Spiegel-Online. Eines ist aber über alle Zeit und Medien gleich geblieben: Der Wunsch, den Menschen die digitale Welt, und damit unsere Zukunft, ein Stückchen näherzubringen.

 


 

Preisverleihung

Im Rahmen des Sommerforums wurde der medius 2018 verliehen.

In Kooperation mit