Vielfalt erzählen. Repräsentation gesellschaftlicher Realitäten in den Medien

Sommerforum Medienkompetenz und medius-Preisverleihung am 10. Juni

Kopftuchtragende Putzfrauen, stigmatisierte Menschen mit Behinderung, Kriminelle mit Migrationszuschreibung, trans* Sexarbeiterinnen als Mordopfer – in fiktionalen wie in nonfiktionalen Medienproduktionen werden auch in 2021 zahlreiche Stereotypen reproduziert und marginalisierte Gruppen auf klischeehafte Figurentypen reduziert. Gleichzeitig sind gegenläufige Trends zu beobachten: Es entstehen vermehrt Erzählungen, die der Stereotypisierung eine neue Vielfalt entgegensetzen und es gibt zunehmend innovative Formate, die sich diversen Erzählweisen öffnen und bisher ungehörte Stimmen zu Wort kommen lassen. Komplexe, tiefgründige und vielfältige Lebensgeschichten sind vor allem für jüngere Menschen interessant und werden von ihnen eingefordert. Crossmedial umgesetzte, spannende, wahrhaftige und glaubwürdige Inhalte finden ein immer breiteres Publikum.

Das diesjährige Sommerforum Medienkompetenz widmet sich den sichtbaren wie auch den versteckten Stereotypisierungen medialer Erzählungen – und den Möglichkeiten, diese zu überwinden. Wie können wir uns diese stereotypen Darstellungen besser bewusst machen? Wo, wie und von wem können diverse Geschichten erzählt werden und welche formalen und inhaltlichen Öffnungsschritte sind dafür notwendig? Und wie kann es gelingen, Menschen aus marginalisierten Gruppen in medial erzählten Geschichten diskriminierungsfrei zu repräsentieren – und zwar nicht als eine stereotypisierte Projektionsfläche für das „Andere“, sondern als Mitmenschen mit all ihren facettenreichen Lebensentwürfen und Emotionen?

 

Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist über den YouTube-Kanal der FSF abrufbar. Außerdem bietet ALEX Berlin Wiederholungs-Ausstrahlungstermine an: am 16. Juni und am 19. Juni jeweils ab 13 Uhr.

Wider den Klischees – aber wie?

Dr. Jens Förster ist Direktor des Systemischen Instituts für Positive Psychologie in Köln. Er war von 2001 bis 2017 Professor der Sozialpsychologie und lehrte u.a. an der Columbia University in New York, der Newschool for Social Research, der Jacobs University Bremen und der Universiteit van Amsterdam. Er ist systemischer Coach, Therapeut und Supervisor in Köln und Berlin. Er gibt Trainings und hält Vorträge zu Themen wie Systemisches Handeln und Denken, Vorurteile, Kreativität, Motivation, Embodiment und Krisenintervention. Er forschte und publizierte u.a. zu den Themen Vorurteile und Personenwahrnehmung. Er ist Redakteur der Fachzeitschrift systhema und Fachgruppensprecher für Alltagspsychologie in der Deutsche Gesellschaft für Positiv-Psychologische Forschung e.V. (DGPPF).

Franziska Wagner (M.A.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und promoviert mit einer Arbeit zu Queerness und Virtual Reality. Wagner lehrt und forscht zu Medien, Medientheorie und damit zusammenhängenden Fragen nach Queerness, Gender und Race. Diversität, oder vielmehr Intersektionalität, spielt so nicht nur in der Doktorarbeit eine Rolle, sondern auch in der Lehre, der hochschulpolitischen Arbeit in der Gleichstellungskommission sowie in der privaten Beschäftigung mit Filmen, Serien und Social Media, die LGBTIQ+-Themen behandeln. 

Talk: Einfach mal machen: Vielfältige Geschichten erzählen

Mein Name ist Leonard Grobien und ich mache Filme. Ich bin in Bonn geboren und studiere Drehbuch an der Ifs Köln. Seit Geburt habe ich Glasknochen. Ich will Großes schaffen, das Menschen berührt und sie inspiriert, zu fühlen und zu denken. Die Welt soll danach eine andere sein. Die Leinwände dieser Welt bunter, tiefer und schöner. Ich lebe nicht trotz Krankheit, sondern durch Filme. 

Sheri Hagen ist eine deutsche Regisseurin und Schauspielerin aus Berlin. Neben zahlreichen Arbeiten für Film und Fernsehen wirkte sie in verschiedenen Theaterproduktionen mit. Als Drehbuchautorin und Regisseurin trat sie 2007 erstmals mit dem Kurzfilm Stella und die Störche in Erscheinung. 2010 folgte ihr Spielfilmdebüt Auf dem zweiten Blick. 2015 gründete Sheri Hagen die Produktionsfirma Equality Film GmbH, die sich darauf konzentriert, besondere Geschichten zu erzählen, die eine komplexe und vielfältige Gesellschaft zeigen. In ihrem zweiten Spielfilm Fenster Blau (2016) adaptierte Sheri Hagen das Theaterstück Muttermale Fenster Blau von Sasha Marianna Salzmann. Sheri Hagen bereitet derzeit die Spielfilme Billie und Motherhood vor.

Raquel Kishori Dukpa wuchs in Berlin-Kreuzberg auf. Sie studierte in Hildesheim mit den Studienschwerpunkten Film, queerfeministische Theorie und Populäre Kultur. Seit 2016 ist sie Teil von Jünglinge und wirkte als Casting Director und in der Produktion sowie Recherche des gemeinsamen Debütfilms FUTUR DREI mit. Raquel entwickelt und produziert zusammen mit Faraz Shariat und Paulina Lorenz im gemeinsamen Kollektiv diverse Spielfilm- und Serienprojekte. Sie ist Herausgeberin des Katalogs I See You – Gedanken zum Film FUTUR DREI (erschienen bei edition assemblage) und war Autorin der Jugendserie DRUCK (ZDF/funk). 

Moderation

Die meisten kennen Teresa Sickert wahrscheinlich aus dem Radio. Dort hat sie ihre journalistischen Wurzeln und berichtet über Netztrends und die Chancen und Risiken des digitalen Wandels für Journalismus und Gesellschaft. Aktuell moderiert Teresa Sickert "Breitband" – das Magazin für Medien und digitale Kultur im Deutschlandfunk Kultur sowie Podcastformate für Audible und Spiegel-Online. Eines ist aber über alle Zeit und Medien gleich geblieben: Der Wunsch, den Menschen die digitale Welt, und damit unsere Zukunft, ein Stückchen näherzubringen.

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Preisverleihung

Im Rahmen des Sommerforums wurde der medius 2021 verliehen.

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