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Nils Köbel:

Störenfriede im System

Dieter Thomäs Analyse des „puer robustus“

In: mediendiskurs, 27. Jg., 4/2023 (Ausgabe 106), S. 4-11

Eine zentrale Aufgabe der Sozialwissenschaften und der politischen Philosophie besteht in der Sichtung und Analyse jener Faktoren und Prozesse, die zur Entwicklung und Veränderung von Gesellschaften beitragen. Auch der Philosoph Dieter Thomä widmet sich in seinem Werk Puer robustus. Eine Philosophie des Störenfrieds der Frage nach der Entstehung des Neuen in Politik und Gesellschaft. Hierfür wählt er einen subjektorientierten Zugang: Wie es der Titel seines Buches andeutet, versucht er, konkrete Individuen aufzuspüren und zu beschreiben, die das soziale Leben durchkreuzen, stören, irritieren und damit direkt oder indirekt zu einer Veränderung gesellschaftlicher Ordnung beitragen. Nach Thomä geht es bei dieser Aufgabe um viel, sie „betrifft nicht irgendein, sondern das Problem der politischen Philosophie: die Frage, wie sich eine Ordnung etabliert und legitimiert, wie sie kritisiert, transformiert oder attackiert wird, wie Menschen von dieser Ordnung einbezogen oder ausgeschlossen werden, sich anpassen oder quertreiben“ (Thomä 2018, S. 11 f., H. i. O.).

Thomä wählt als Forschungsgegenstand für sein Projekt die Geschichte des politischen Denkens, er sichtet und analysiert jene philosophischen und literarischen Konzeptionen, die den „puer robustus“ thematisieren und beurteilen. Sein Buch leistet auf diese Weise einen Beitrag zur historisch-systematischen Philosophie.

  • Nils Köbel (Foto: privat)

    Dr. Nils Köbel ist Professor i.K. für Pädagogik am Fachbereich „Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften“ der Katholischen Hochschule Mainz. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. Identitäts- und Biografieforschung sowie Theorien und Methoden der Erziehung und Bildung.

 

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